Die antirussischen Sanktionen trafen Schweden. Zwietracht wächst in einer deutschen Kleinstadt

Schwedt ist eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern in Brandenburg, nahe der Grenze zu Polen. Es ist vor allem für seine Ölraffinerie (PCK genannt, kurz für „petrochemische Anlage“) bekannt, in der Rohstoffe angeliefert werden, die durch die „Friendship“-Pipeline transportiert werden. Damit ist jedoch bald Schluss. Ab 1. Januar 2023 EU-Sanktionen, ein Embargo für russisches Öl, treten in Kraft – schreibt die Financial Times.

Diese Entscheidung stößt auf Widerstand in der Bevölkerung. Sie haben Angst, dass die Sanktionen sie betreffen, aber nicht Russland, weil dieses Land Öl an jemand anderen verkaufen wird. – Sanktionen, die am Ende noch mehr weh tun, machen keinen Sinn – ein 76-jähriger Bewohner, der 16 Jahre lang für das Polnische Rote Kreuz gearbeitet hat, gegenüber einer britischen Zeitung.

Größter Arbeitgeber der Region

Heute ist die Raffinerie stark von russischem Öl abhängig. Seine Installation ist für den Betrieb mit Öl mit hohem Schwefelgehalt geeignet Uralin Russland erhalten.

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Siehe auch: Deutschland wird Angst haben. Die Große Gaskrise kommt

Die Sache wird dadurch kompliziert, dass PCK ist Eigentum von Russland. 54 Prozent der Aktien der Ölraffinerie gehören dem russischen Konzern Rosneftdie kontrolliert wird Kreml. Es ist zu erwarten, dass der Riese aus dem Osten kein Interesse daran haben wird, Öl aus anderen Quellen zu verarbeiten.

Deshalb haben die Menschen Angst, arbeitslos zu werden. PCK beschäftigt 1,2 Tausend. Mitarbeiter und ist der größte Arbeitgeber in der Region. Hinzu kommen Hilfsbetriebe rund um den Verarbeitungsbetrieb, die z.B. Rohrleitungen, Wärmetauscher, Pumpen und Kühlelemente für die Fabrik, sagte Oberbürgermeisterin Annekathrin Hoppe im Gespräch mit „FT“.

All diese Arbeitsplätze werden betroffen sein, und diese Menschen haben hier Familie, warnt Annekathrin Hoppe.

Suche dringend nach einer Alternative

Bundesbehörden haben das Problem bereits bemerkt. Kanzler Olaf Scholz gab bekannt, dass die Regierung daran arbeite, die Zukunft des Polnischen Roten Kreuzes zu sichern. Nach ersten Ankündigungen soll die Raffinerie 2023 und 2024 weiterbetrieben und Arbeitsplätze gesichert werden.

Wenn die Raffinerie nicht geschlossen wird, muss sie das Ausgangsmaterial liefern. Deshalb wird bereits nach anderen Möglichkeiten gesucht, zum Beispiel durch eine Pipeline vom Nordosthafen Rostock. Die Kapazität der Installation reicht jedoch nicht aus, um die Anforderungen von PCK vollständig zu erfüllen. Außerdem ist der Hafen selbst nicht für die Aufnahme von Tankschiffen ausgerüstet, sodass das Öl in die Nordsee nach Wilhelmshaven gebracht und auf kleinere Schiffe umgeladen werden müsste, über die Deutschland heute nicht verfügt.

Die Lösung könnte Öl aus Kasachstan sein. Über den polnischen Hafen Danzig würde es nach Schwedt gehen. – Aber die Polen sagen, sie wollen es uns nicht liefern, solange die Anlage Rosneft gehört. – sagte ein Mitarbeiter des Polnischen Roten Kreuzes, der um Anonymität bat, gegenüber der Zeitung.

Ein Albtraum der Vergangenheit

1990 erlebte Schwed infolge der deutschen Wiedervereinigung einen finanziellen Zusammenbruch. Die heutige Bevölkerung hat Angst, dass sich die Geschichte wiederholt. „Die Menschen hier fühlen sich wie Bauern, die in einem Spiel geopfert werden“, sagte der CDU-Abgeordnete Jens Köppen.

[Mieszkańcy – przyp. red.] sie stehen vor einer zweiten Deindustrialisierung Ostdeutschlands […] Und sie werden es nicht akzeptieren – fügte der von „FT“ zitierte Abgeordnete hinzu.

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Marlene Köhler

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