Die deutschen Krankenkassen erhöhen ab dem nächsten Jahr die Zusatzprämie. Um das System zu stabilisieren.

Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz für die Krankenversicherung in Deutschland wird ab dem nächsten Jahr um 0,1 Prozentpunkte steigen. Auf den ersten Blick ist das ein kleiner Anstieg, doch in nur zwei Jahren ist dieser Teil des Krankenversicherungs-„Überbaus“ zum zweiten Mal gewachsen, insgesamt um weniger als ein Drittel. Dies soll dem deutschen Gesundheitssystem zu finanzieller Stabilität verhelfen. „Das sind gute Nachrichten für die Versicherungsnehmer“, sagte er der Fachzeitung Deutsches Ärzteblatt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Zum zweiten Mal in zwei Jahren wird der Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland erhöht. Das Wachstum wird nur moderat ausfallen, von 0,1 Prozentpunkten auf zuletzt 1,7 Prozent. Die Entscheidung wurde am Mittwoch im Bundesanzeiger bekannt gegeben.

Das ist zwar nur eine kleine Erhöhung dieses Zusatzsatzes, ab Anfang 2024 wird er jedoch weniger als ein Drittel höher ausfallen als Anfang 2022. Damals lag der durchschnittliche Zusatzsatz in der Krankenversicherung bei 1,3 Prozent, ab 2023 wurde er erhöht auf 1,6 Prozent.

Ein wichtiges Element des Wettbewerbs.

Im Jahr 2015 beträgt der gesetzliche Grundbeitragssatz für die obligatorische Krankenpflegeversicherung 14,6 Prozent. Allerdings können Krankenkassen die oben genannte Zusatzprämie zusätzlich zum Grundtarif erheben. Der Durchschnitt wird als Richtwert auf Bundesebene festgelegt.

Dies bedeutet, dass der resultierende Krankenversicherungstarif möglicherweise nicht für alle Krankenkassen in Deutschland gleich ist (und ist). Jede der 96 in Deutschland tätigen Krankenkassen legt den Zusatzbeitrag selbst fest. Dies verleiht dem System eine gewisse Flexibilität und vor allem ein Wettbewerbselement innerhalb der obligatorischen Krankenversicherung. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind gleichermaßen an der Zahlung der Zusatzgebühr beteiligt.

Lauterbach feiert das Ergebnis

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die Einigung zur Erhöhung des Zusatzversicherungssatzes. „Das ist eine gute Nachricht für die gesetzlich Versicherten“, sagte Lauterbach dem Fachblatt Deutsches Ärzteblatt.

Allerdings sei dieser Anstieg seiner Meinung nach nur durch die Umsetzung des im vergangenen Jahr von der Koalitionsregierung von Olaf Scholz (SPD) verabschiedeten Gesetzes zur Finanzstabilisierung des Gesundheitswesens möglich gewesen. „Die Entscheidung stärkt damals wie heute das Vertrauen in die Sozialversicherungssysteme. Die Menschen sehen, dass die Beiträge stabil sind“, ergänzt Karl Lauterbach.

Allerdings ist die Vorstandsvorsitzende des Krankenkassenverbandes, Ulrike Elsner, mit der Entscheidung nur halb zufrieden. „Der Anstieg basierte ausschließlich auf den bereits bekannten Ausgaben für das Jahr 2024. Neue Kostenrisiken, etwa durch das Gesetz zur Reform des Kliniknetzes, wurden jedoch nicht berücksichtigt“, sagte er dem Deutschen Ärzteblatt.

Versicherungsunternehmen: Die Erhöhung berücksichtigt nicht die Ausgaben für die Krankenhausreform

Elsner ist überzeugt, dass auf die gesetzliche Krankenversicherung voraussichtlich Mehrkosten in der Größenordnung von mehreren Milliarden Euro zukommen werden. Und das liegt gerade an der Reform des Krankenhausnetzes. „Trotz der Forderungen des Finanzstabilisierungsgesetzes besteht die Idee einer langfristigen finanziellen Stärkung der gesetzlichen Krankenkassen noch nicht“, sagte Ulrike Elsner.

Kathrin Klemmová, Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes der Krankenkassen, teilt ähnliche Bedenken. Ihrer Meinung nach besteht zudem ein erhebliches Risiko, dass die Krankenhausreform zusätzliche Ausgaben erfordert, die noch nicht durch eine ausreichende Einnahmensteigerung gedeckt sind. Darüber hinaus müssen laut Klemmová die negativen Auswirkungen der demografischen Alterung berücksichtigt werden, mit denen auch das Gesundheitssystem konfrontiert sein wird.

„Daher braucht die Gesetzliche Krankenversicherung dringender denn je eine stabile finanzielle Basis. Sie muss sich mit Strukturreformen auseinandersetzen, die längst überfällig sind“, sagte Kathrin Klemmová. Ihrer Meinung nach sei es keine langfristige Lösung, einen zunehmenden Anteil dieser zu erwartenden Mehrkosten auf die Versicherten abzuwälzen.

Zdenka Musilová

Eckehard Steinmann

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