Neue Bundesregierung will Gesichtserkennung und Massenüberwachung verbieten – EURACTIV.de

Deutsche Koalition „Ampel“ sieht ein Verbot der biometrischen Gesichtserkennung sowie eine Einschränkung des Einsatzes von Massenüberwachungsinstrumenten vor, was einen Bruch mit der Position der vorherigen Regierung darstellt.

In dem Koalitionsvertrag von Sozialdemokraten, Grünen und FDP, der am Mittwoch, dem 24. November, unterzeichnet wurde, verpflichteten sich die drei Parteien, Gesichtserkennungstechnologie im öffentlichen Raum zu verbieten und den Einsatz von Massenüberwachungsinstrumenten einzuschränken.

„Wir lehnen eine flächendeckende Videoüberwachung und die Nutzung biometrischer Daten zu Überwachungszwecken ab. Das Recht auf Anonymität muss sowohl im öffentlichen Raum als auch im Internet gewährleistet werden.“können wir im Vertrag nachlesen.

Im Rahmen der Vereinbarung streben beide Seiten auch an, die Gesichtserkennung auf europäischer Ebene im Rahmen des derzeit diskutierten Gesetzes über künstliche Intelligenz (KI) zu verbieten.

Die Initiative markiert einen klaren Bruch mit dem Ansatz der konservativen Vorgängerregierung. 2020 Bundesinnenminister Horst Seehofer angekündigt hatte seine Absicht, die automatische Gesichtserkennung in vielen Bahnhöfen und Flughäfen einzusetzen.

Seitdem haben deutsche Behörden eine beträchtliche Menge an biometrischen Daten gesammelt.

Deutschland ist jedoch nicht das einzige Land, das Gesichtserkennung einsetzt. In der Tat, nach a lernen Vor kurzem nutzen bereits Strafverfolgungsbehörden in zehn anderen EU-Mitgliedstaaten die Technologie, acht weitere sollen dies tun.

Erfolg für die Zivilgesellschaft

Mehrere zivilgesellschaftliche Gruppen haben die Entscheidung Deutschlands begrüßt, auf Gesichtserkennung und andere biometrische Überwachungsmethoden zu verzichten.

Eine Gruppe von 65 Organisationen der Zivilgesellschaft hat bereits eine Kampagne mit dem Namen gestartet „Bekomm dein Gesicht zurück“ 2020, der die Europäische Kommission auffordert, den Einsatz biometrischer Technologien aus Angst vor Menschenrechtsverletzungen streng zu regulieren.

„Es ist ein großer Erfolg für die Kampagne Reclaim Your Face, dass unsere Forderung nach einem Europa ohne biometrische Überwachung in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufgenommen wurde.“sagte Matthias Marks, ein Sprecher der Organisation Chaos-Computer-Clubin einer Pressemitteilung.

Konstantin Machers von NGO digitaler Mut, fügt hinzu, dass er „Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Ziele unserer Kampagne zum Schutz der Rechte und Freiheiten des Einzelnen“.

Auch Branchenvertreter unterstützen den Ansatz der neuen Bundesregierung.

Oliver Süme, Präsident des Branchenverbands Eco, begrüßt das Vorgehen der neuen Bundesregierung und bezeichnet es als richtig.

„Im öffentlichen Dienst […]es ist keine geeignete Technologie für die Sicherheit“Herr Sume sagte gegenüber EURACTIV.

Debatte auf europäischer Ebene

Die EU hat bereits vorgeschlagen, die Gesichtserkennung in einem Gesetz zur künstlichen Intelligenz einzuschränken, das derzeit auf europäischer Ebene verhandelt wird. Der aktuelle Gesetzesvorschlag enthält jedoch mehrere Ausnahmen zur Bekämpfung unmittelbarer Bedrohungen wie Terrorismus oder Entführung, bei denen Strafverfolgungsbehörden Gesichtserkennung verwenden dürfen.

Aber nicht nur die Zivilgesellschaft fordert ein Verbot der Gesichtserkennung auf EU-Ebene.

Diese Meinung vertritt auch das Europäische Parlament. Anfang Oktober nahm sie eine Resolution an, in der ein Verbot der Gesichtserkennungstechnologie im öffentlichen Raum gefordert wurde, und sendete damit ein starkes Signal an die Gesetzgeber der Mitgliedstaaten.

Bedenken wurden auch von europäischen Datenschutzbehörden geäußert. Risiken aufzeigen „extrem hoch“ Was bedeutet das für den Datenschutz? Sie forderten ein pauschales Verbot dieser Technologien.

Jedenfalls haben die Kritiker dieser Technologie mit dieser Entscheidung der neuen Bundesregierung eine starke Unterstützung für ihre Argumente gewonnen, da Deutschland das größte Mitgliedsland der Europäischen Union ist.

Roswitha Pohl

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