Deutschlands „Fünf Weise Männer“ warnen vor schwachem Wachstum, wenn die Reformen nicht umgesetzt werden, und fordern eine Anhebung des Renteneintrittsalters | Wirtschaft

Monika Schnitzer, Präsidentin des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands, im Volksmund auch die „weisen Fünf“ genannt, übergab am Mittwoch in Berlin ihren Jahresbericht an Bundeskanzler Olaf Scholz.FABRIZIO BANK (REUTERS)

Das Coronavirus und die Energiekrise haben in ganz Europa ihre Spuren hinterlassen, insbesondere aber in Deutschland, das von allen Volkswirtschaften der Eurozone das geringste Wachstum aufweist. Die Wirtschaftsleistung der industriellen Supermacht liegt derzeit nahezu auf dem Niveau zu Beginn der Pandemie. Und die Genesung werde weder einfach noch schnell sein, warnt er fünf weise Männer Deutsche, Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der deutschen Wirtschaft, die die Regierung unabhängig beraten.

In ihrem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Jahresbericht warnt die Expertengruppe vor den Folgen einer immer älter werdenden Bevölkerung und schlägt weitreichende Reformen vor, um der Blutung Einhalt zu gebieten. Zwei davon stechen hervor: Änderungen in der Einwanderungspolitik und insbesondere die Verabschiedung einer lange aufgeschobenen Rentenreform. Die Deutschen müssten später in Rente gehen und das Renteneintrittsalter müsse an die Lebenserwartung gekoppelt werden, hieß es in ihrem Bericht an Bundeskanzler Olaf Scholz.

In seinen neuen Wirtschaftsprognosen fünf weise Männer Sie zeichnen ein deutlich düstereres Szenario für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft als das vorherige. Das Jahr wird mit einer leichten Rezession enden. Obwohl das Land die technische Rezession des letzten Winters hinter sich ließ (zwei negative Quartale in Folge), schwächelte die Wirtschaft weiter, nachdem sie sich im Frühjahr stabilisiert hatte und in die Stagnation verfiel. In Übereinstimmung mit ÜberblickDas Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um 0,4 % sinken. Im nächsten Jahr wird eine Erholung erwartet, allerdings auch eine kleine, mit einem Plus von 0,7 %.

Noch im Frühjahr prognostizierten Wirtschaftsexperten, dass Deutschland die Rezession vermeiden könne, doch in den letzten Monaten haben sich die Geschäftsaussichten erneut verschlechtert. Nun prognostizieren sowohl die Regierung als auch die wichtigsten Wirtschaftsinstitute des Landes, dass die Wirtschaft schrumpfen wird. Insgesamt sprechen die Prognosen von einem Rückgang zwischen 0,4 % und 0,6 %.

Eine Ausnahme unter den Industrieländern

Zahlen, die Deutschland zu einer Ausnahme unter den Industrienationen machen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir wieder auf Kurs kommen und das Wachstum vorantreiben“, sagte Scholz nach Erhalt des Ratsberichts. „Wir sind zuversichtlich, dass es im Jahr 2024 eintreffen wird“, fügte er hinzu.

„Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung wird weiterhin durch die Energiekrise und den Rückgang der Reallöhne beeinträchtigt“, sagte Ratspräsidentin Monika Schnitzer auf einer Pressekonferenz. Experten führen das schwache Wachstum auch auf den Rückgang der Inlandsnachfrage und geopolitische Konflikte zurück, die die Welt erschüttern. Schließlich ist Deutschland eine Exportmacht.

„Mittelfristig wird das Wachstum jedoch vor allem durch die demografische Alterung, ein geringes Produktivitätswachstum, alterndes Industriekapital und eine geringe Anzahl neuer, innovativer Unternehmen gebremst“, so Schnitzer. Daher empfehlen Experten, so schnell wie möglich Reformen durchzuführen: im Steuer-, Transfer- und Rentensystem. Wenn diese Probleme – Fachkräftemangel, mangelnde Modernisierung und Digitalisierung der Unternehmen – nicht bald angegangen würden, könnten sie das Wachstum der deutschen Wirtschaft über Jahrzehnte bremsen, warnen sie.

Um das Rentensystem zu entlasten, fünf weise Männer Sie schlagen eine Anhebung des Renteneintrittsalters vor, geben aber nicht an, um wie viel. Sie behaupten, es müsse mit einer Erhöhung der Lebenserwartung zusammenhängen. In Deutschland wird das gesetzliche Renteneintrittsalter von 65 auf 67 Jahre angehoben, was für alle nach 1964 Geborenen einzuhalten ist. „Das Thema Rentenreform wird ständig aufgeschoben“, klagt Schnitzer. in einem Interview Der Spiegel. „Aber geburtenstarke Jahrgänge „Sie gehen jetzt in den Ruhestand, was bedeutet, dass sich das Problem sehr schnell verschlimmern wird.“ Wenn es so weitergehe, fügt er hinzu, würde der Beitragssatz in die Höhe schnellen und die Renten, die bereits ein Viertel des Bundeshaushalts ausmachen, innerhalb von 20 Jahren halbiert werden. „Es ist einfach unmöglich, und das muss jedem bewusst sein“, betont er.

Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck gab letzten Monat zu, dass die Erholung Deutschlands von der Krise langsamer als erwartet verläuft. Der Grünen-Politiker glaubt, dass die Krise vorbei ist. Sowohl seine Abteilung als auch die Wirtschaftsinstitute sind für die Erholung im Jahr 2024 optimistischer als fünf weise Männer: Im nächsten Jahr erwarten sie einen Anstieg von 1,3 %.

Alle rechnen mit einer Erholung der Konsumausgaben und einem Rückgang der Inflation. Der Bericht prognostiziert, dass das jahr 2024 mit 6,1 % enden wird, und im Jahr 2024 werden es 2,6 % sein. Das Bundesamt für Statistik hat gerade Daten für Oktober veröffentlicht und bestätigt die in den letzten Monaten beobachtete Abschwächung, nachdem es Ende 2022 den zweistelligen Wert überschritten hatte: 3,8 %, den niedrigsten Stand seit August 2021.

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Amal Schneider

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