Er flieht von der Schule, um in die Welt der Computerspiele einzutauchen. Der Roman um den Jungen wurde mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet

Auf den ersten Blick wirkt „Echtzeitalter“ wie ein Schulroman, für den der 31-jährige Österreicher Tonio Schachinger an diesem Montagnachmittag den renommierten Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Der Titel des Buches sei allerdings irreführend, so die Jury. Tatsächlich steht es in der langen Tradition des Gesellschaftsromans.

Wie die Agentur DPA schreibt, geht es in der Geschichte um das Erwachsenwerden des fünfzehnjährigen Till an einer Wiener Eliteschule, die von den Schülern harte Arbeit verlangt. Hoch, dessen Vater ebenfalls stirbt, flüchtet aus der bedrückenden Umgebung, die Meister Mephisto verkörpert, in die Welt der Videospiele, insbesondere des Strategiespiels Age of Empires II. Der Titel des Buches bezieht sich bereits auf die digitale Umgebung, Echtzeitalter lässt sich mit „Alter in Echtzeit“ übersetzen.

„Die Welt der Videospiele wird als Ort der Fantasie und Freiheit dargestellt“, so die Begründung der Jury. Der Text frage danach, welchen Platz Literatur im aktuellen gesellschaftlichen Leben einnehme. Bei der Zeremonie dankte der Autor seiner Frau und sagte, dass er alles, was er weiß, von ihr gelernt habe. schreibt die Wochenzeitung Die Zeit.

Der Schriftsteller Tonio Schachinger besuchte letzten Monat Prag. | Foto: Anna Breit

Schachinger wurde in der indischen Metropole Neu-Delhi geboren, wo sein Vater damals in der Diplomatie arbeitete. Allerdings schreibt er hauptsächlich über Wien. Er hat dort studiert und lebt noch immer in der österreichischen Hauptstadt. 2019 debütierte er mit Prosa aus dem Fußballumfeld. Nicht wie ihr, Echtzeitalter ist sein zweiter Roman. Letzten Monat präsentierte der Autor es den Tschechen beim Festival „Literatur im Park“, wo er vom Prager Literaturhaus eingeladen wurde.

Ein Festival, das den tschechischen Lesern deutschsprachige Literatur näher bringt ausgewertet in einem Fernsehbeitrag. „Es gibt eine Nähe zwischen Österreich, Ungarn und Tschechien. Gleichzeitig sind wir aber auch sprachlich sehr weit weg“, sagte er und fügte hinzu, dass es wichtig sei, dass auch slawische Sprachen auf Österreichisch unterrichtet würden Schulen.

In diesem Jahr wählte die Jury des Deutschen Buchpreises aus 196 Werken aus, die zwischen Oktober letzten Jahres und September dieses Jahres erschienen sind. Im vergangenen Jahr gehörte der tschechisch-deutsche Autor Jan Faktor mit seinem Roman „Trottel“ zu den Finalisten. Der Preis ging jedoch an den Roman Blutbuch, dessen Autorin Kim de l’Horizon sich außerhalb der Geschlechterpolarität identifiziert.

Seit 2005 wird der Deutsche Buchpreis vom Verband des Deutschen Buchhandels an der Börse verliehen, jeweils vor der Frankfurter Buchmesse. Für Fachbesucher ist es am Mittwoch und für die Öffentlichkeit am Wochenende geöffnet; Der diesjährige Hauptgast wird Slowenien sein. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert, was etwa 620.000 Kronen entspricht.

Eckehard Steinmann

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