Nord Stream: Bundesminister bestätigt Angriffe | Deutschland – Aktuelle deutsche Politik. DW-Nachrichten auf Polnisch | DW

Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sind die Lecks in den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 das Ergebnis gezielter Angriffe. – Sie seien nicht durch Naturereignisse oder Materialermüdung verursacht worden, wohl aber die Angriffe auf die Infrastruktur – sagte der Grünen-Politiker bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern am Dienstag (27.09.2022).

Wer die Gasleitungen beschädigt hat, ist noch nicht bekannt.

Seismologen bestätigen die Explosionen

Die Nachricht von zwei Unterwasserexplosionen im Nord Stream-Gebiet wurde vom öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehen SVT, dem schwedischen nationalen Zentrum für Seismologie (SNSN) an der Universität Uppsala, bestätigt. Beide Explosionen wurden am Montag von schwedischen Messstationen aufgezeichnet – um 2:03 Uhr und 19:04 Uhr. „Es besteht kein Zweifel, dass es sich um Explosionen handelte“, sagte SNSN-Seismologe Björn Lund.

Stunden vor Habecks Ankündigung berichtete die Wochenzeitung „Spiegel“ auf ihrer Website, dass die Bundesregierung den Angriff ernsthaft als mögliche Ursache des Leaks in Betracht ziehe und über die erste Versagensfeststellung zutiefst besorgt sei.

„Drei der vier Nord-Stream-Rohre sind beschädigt“, sagte eine Regierungsquelle gegenüber Spiegl. Die Beamten gehen nicht von einem Unfall aus. Es könnte eine Verschwörung gewesen sein, um Unruhe auf dem Gasmarkt in Europa zu säen. Laut Spiegel werden Sicherheitspläne für andere Pipelines und Gasinfrastruktur dringend auf den Prüfstand gestellt“, lesen wir.

Die deutsche DPA zitiert Quellen in den deutschen Sicherheitsdiensten, die darauf hindeuten, dass der Vorfall, obwohl immer noch ungeklärt, Anzeichen von Sabotage aufweist. Demnach könne nur eine staatliche Institution einen solch technisch komplexen Ausfall zulassen.

Das Bundesinnenministerium nehme die Schäden „sehr ernst“. – Wir stehen in engem Kontakt innerhalb der Bundesregierung, mit den deutschen Sicherheitsbehörden und unseren dänischen und schwedischen Partnern – sagte der Vertreter des Ministeriums.

Andererseits teilte das Bundesumweltministerium mit, dass Gasaustritte keine unmittelbare Gefahr für die Umwelt darstellen. – Erfahrungen aus der Nordsee zeigen, dass es infolge von Bohrungen in der Öl- und Gasindustrie auch zu Methanlecks gekommen sei, wonach keine direkten Auswirkungen auf die Meeresumwelt festgestellt worden seien, sagte der Vertreter des Ministeriums. – Allerdings ist Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, viel klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Dänisches Büro: Der Leak könnte bis zu einer Woche dauern

Die dänische Marine twitterte ein Video des Gaslecks, das große Blasen auf der Wasseroberfläche zeigt.

Nach Angaben der dänischen Energieregulierungsbehörde beträgt der Durchmesser der Gasblasen in der beschädigten Nord Stream 2-Pipeline mehr als 100 Meter. Das Leck werde mehrere Tage dauern, vielleicht sogar eine Woche, wurde der Leiter des Büros von Reuters zitiert.

Russland hat – durch den Mund des Kreml-Pressevertreters Dmitri Peskow – „Sabotage“ nicht ausgeschlossen.

Gasleck bei Nord Stream

Die Gasleitungsleitstelle berichtete am Montag, 26. September, über den Druckabfall in beiden „Nord Stream 1“-Leitungen auf dem Grund der Ostsee. Die Kapazität der Pipeline ist auf null gesunken. Zuvor hatte Nord Stream 2 in der Nacht von Sonntag auf Montag ähnliche Probleme gemeldet.

Bald darauf meldeten die dänischen Behörden ein Leck südöstlich von Bornholm. Dänemark gab später eine weitere Warnung vor einem Gasleck nordöstlich von Bornholm heraus. An beiden Orten wurde auf Gefahren für die Schifffahrt hingewiesen und ein Fahrverbot innerhalb von fünf Seemeilen verhängt. Verschüttungen stellen keine Gefahr für die Umwelt dar.

Der Ausfall von Nord Stream 1 und 2 wird die Gaslieferungen nach Europa nicht beeinträchtigen, da die Übertragung nach dem Nord Stream 2-Investitionsblock überhaupt nicht begonnen hat. Andererseits wurde der Nord-Strem-Gasfluss am 1. August von Russland selbst blockiert, nach der entscheidenden Position der EU-Länder bei der Verteidigung der Ukraine. Gazprom erklärte sich mit „Erhaltungsarbeiten“. Dies führte zu einem Anstieg der Rohstoffpreise auf den europäischen Märkten und Bedenken, ob es für den Winter reichen wird.

(spiegel.de, rtr, dpa/mar)

Marlene Köhler

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