Wie viel verdienen deutsche Abgeordnete? | Deutschland heute DW

Parlamentarier zu sein ist kein Beruf wie jeder andere. Die Mitglieder bekleiden für einen begrenzten Zeitraum hohe öffentliche Ämter. Und in Deutschland unterwerfen sie sich bei jeder Parlamentswahl erneut dem Willen der Wähler. Dem Verfassungsgericht zufolge können Parlamentarier zusätzliche Tätigkeiten ausüben. Aber in Wirklichkeit haben sie dafür nicht mehr viel Zeit.

Nach dem Abgeordnetengesetz muss das Mandat im Parlament im Mittelpunkt der Tätigkeit der Abgeordneten stehen. Überraschenderweise arbeiten unter diesen Politikern jedoch häufig in geringerem Maße Rechtsanwälte, Agronomen, Ökonomen und Steuerberater in ihrem Beruf; etwas, das nicht getan werden kann, wie Polizisten, Lehrer oder Verwaltungspersonal.

„Entschädigung“ für Stellvertreter

Artikel 48 Absatz 3 des Grundgesetzes sieht vor, dass die Abgeordneten für die Tätigkeit der Abgeordneten Anspruch auf eine angemessene Vergütung haben, die ihre Unabhängigkeit gewährleistet. Das bedeutet, dass sie zahlen müssen, damit sie kein zweites Einkommen benötigen. Als Referenz wird das Gehalt eines konventionellen Richters am Obersten Gerichtshof der Republik herangezogen.

Die Höhe der Vergütung für die Besetzung der Position eines Stellvertreters wird jedes Jahr wiederholt, jedes Jahr zum 1. Juli, festgelegt. Derzeit beträgt das Gehalt eines Stellvertreters 10.012,89 Euro brutto pro Monat, ein hoher Betrag, aber deutlich niedriger als im Jahr 2020. Davon ist die Steuerbelastung abzuziehen.

Aufwandsentschädigung

Jedes Mitglied des Deutschen Bundestages erhält außerdem eine steuerfreie Pauschale zur Deckung aller Ausgaben der Abgeordneten während der Bundestagssitzung. Der Abgeordnete hat zwei Arbeitsorte: einen im Bundestag in Berlin und einen in seinem Wahlkreis. Dort sind die Kosten des Wahlkreisbüros für das zugehörige Personal zu berücksichtigen. Außerdem müssen die Mitglieder eine Zweitwohnung in Berlin mieten, wodurch ebenfalls Fixkosten anfallen. Die Pauschale wird jedes Jahr zum 1. Januar entsprechend den Lebenshaltungskosten angepasst. Er beträgt aktuell 4.560,59 Euro im Monat und ist steuerfrei.

Der ehemalige deutsche Finanzminister und sozialdemokratische Abgeordnete Per Steinbruck war einer der bestbezahlten Lehrer in Deutschland. Hier ist Ihr Einnahmenbericht für diese Aktivität.

Büroausstattung

Die Bundestagssitzungen dauern mindestens 20 Wochen im Jahr. Mitglieder müssen zu diesem Zeitpunkt anwesend sein. Ihnen und ihren Mitarbeitern steht ein möbliertes Büro auf derzeit 54 Quadratmetern inklusive Kommunikationsausstattung und Mobiliar zur Verfügung. Abgeordnete können die Dienstfahrzeuge des Parlaments in der Stadt Berlin nutzen. Darüber hinaus haben sie eine kostenlose Fahrkarte für das Schienennetz der Deutschen Bahn und Inlandsflüge werden erstattet, wenn sie in Ausübung ihrer Tätigkeit anfallen.

Darüber hinaus steht ihnen ein jährlicher Betrag von bis zu 12.000 € für den Einkauf von Büromaterial zu. Dieser Betrag wird nicht in bar ausbezahlt, sondern für die Bestellung von Computern und Mobiltelefonen, Schreibgeräten sowie der gesamten Computertechnik, die für den Versand ihrer Wahlen benötigt wird, gutgeschrieben.

2009 machte der sogenannte „Mont-Blanc-Skandal“ Schlagzeilen. Mehr als 100 Abgeordnete bestellten luxuriöse Montblanc Tintenschreiber und Kugelschreiber für 68.000 €. 2010 musste der damalige Bundespräsident Horst Köhler die Liste des verfügbaren Büromaterials überarbeiten. Seitdem erscheinen darin keine Luxusgüter mehr.

Zusätzliches Einkommen

In den letzten Jahren wurde in Deutschland ständig über das Zusatzeinkommen einzelner Abgeordneter debattiert. Wer neben seinem Mandat auch im ursprünglichen Beruf Geld verdient, muss dies der Bundestagsverwaltung melden. In der letzten Wahlperiode hat ein Drittel der Bundestagsabgeordneten teilgenommen.

Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall ergab, dass in der letzten Amtszeit Mitglieder der Liberaldemokratischen Partei (FDP) (62 Prozent) und der Christlich Demokratischen Union / CDU (CDU) parallel arbeiteten . ./CSU (42 Prozent). Darunter erklärten vier Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion und ein Mitglied der FDP-Fraktion Mehreinnahmen von mehr als einer Million Euro.

Wer zahlt?: Demonstration des Vereins LobbyControl gegen zusätzliche Einnahmen und die Gefahren politischer Korruption.

„Wer zahlt?“: Demonstration des Vereins LobbyControl gegen zusätzliche Einnahmen und die Gefahren politischer Korruption.

Reformen und der „Maskenskandal“

Aufgrund unzähliger Skandale um den Zusatzverdienst von Parlamentariern im Jahr 2021 mussten die Vorgaben des Gesetzes überprüft werden. Ab sofort müssen die Abgeordneten Einkünfte aus Nebentätigkeiten sowie Beteiligungen an Unternehmen ab 5 % und bis zu 1.000 € monatlich bzw. 3.000 € jährlich genau angeben.

Während der Pandemie sorgte der „Maskenskandal“ in Deutschland für Empörung und Kontroversen. CDU-Abgeordnete im Parlament lieferten Millionen, indem sie als Vermittler bei der Lieferung von Masken an regionale und nationale Ministerien agierten. Parlamentarier können nicht mehr als bezahlte Mittler von Unternehmen in der Bundesregierung oder im Parlament tätig werden, die Teilnahme am Bundestag zu gewerblichen Zwecken ist untersagt.

Können Mitglieder Geschenke annehmen?

Da es keine strengeren Offenlegungsvorschriften gab, konnten die Abgeordneten Geschenke ohne Einschränkung annehmen. Allerdings mit einem klaren Hinweis, dass Geschenke keinerlei Gegenleistung beinhalten dürfen. Bestechung und Korruption wurden schon immer kriminalisiert.

Neu ist, dass Abgeordnete keine Spenden oder Gebühren für Konferenzen im Zusammenhang mit ihrer parlamentarischen Arbeit mehr annehmen können. Da sie häufig reisen und Geschenke von den Gastgebern erhalten, können sie nur behalten werden, wenn sie 200 € nicht überschreiten. Teure Geschenke müssen dem Parlamentspräsidenten übergeben werden oder können durch Zahlung ihres Wertes an die Bundeskasse einbehalten werden. (cp / rml)

Baldric Schreiber

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