Social Media stellt die deutsche Politik auf den Kopf. Obwohl die regierenden Christdemokraten (CDU/CSU) und Sozialdemokraten (SPD) mit Abstand die meisten Mitglieder haben, spielen sie auf Seiten wie beispielsweise Facebook im Vergleich zur Alternative Deutschland (AfD) nur eine untergeordnete Rolle. Auch andere Parteien wie die Grünen und die liberale FDP sind besser darauf vorbereitet, online um Wähler zu kämpfen als CDU/CSU und SPD. Die Bedeutung von Portalen wächst gerade im Wahlkampf.
Um die Angebote einzelner Politiker und Parteien zu vergleichen, hat die Deutsche Welle (DW) deren Veröffentlichungen vom 1. Juni bis 15. August auf Facebook, Instagram, YouTube und Twitter analysiert. Dazu wurde das Analysetool Storyslash verwendet. Es kann beispielsweise verwendet werden, um die Anzahl der Videoaufrufe und Benutzerinteraktionen mit einem bestimmten Inhalt zu vergleichen.
Je kleiner das Angebot, desto größer der Erfolg
Alice Veidela, die Spitzenkandidatin der AfD, ist die mit Abstand erfolgreichste Politikerin. Es gibt keine Chance zu gewinnen, geschweige denn für die Kanzlerschaft zu kandidieren, aber sie hatte im beschriebenen Zeitraum 4,9 Millionen Aufrufe in den sozialen Medien. Andere Bieter erhielten nur einen Teil davon. Besonders schlecht schnitt der christdemokratische Kanzlerkandidat Armin Lashet ab, der trotz seiner Favoritenrolle im Kampf um den Kanzlerstuhl nur 320.000 Aufrufe erhielt. Formel übertrifft ihre Mitbewerber durch das Teilen und Kommentieren ihrer Beiträge. Dies ist besonders wichtig, um die Nutzer mit Ihrem Angebot in Verbindung zu halten.
AfD setzt auf Emotionen, vor allem Angst und Wut: Angst vor Migranten und Kriminalität sowie Wut auf Angela Merkel, die Machthaber und die Elite. Der Content wird in Form von auffälligen Slogans wie „Deutschland wird Bananenrepublik“ verkauft. Es wurde entwickelt, um Benutzern das Kommentieren und Teilen zu erleichtern.
Verblassen sieht dagegen die Akte des Christdemokraten Lashet aus: Sein Titel „Smarter Umweltschutz ist eine Aufgabe auf vielen Ebenen“ mobilisierte nur wenige Nutzer.
Wahlerfolg dank Facebook
Vor allem Facebook spielt eine große Rolle für die wachsende Popularität der AfD. Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 beklagt die Partei, dass sie in den traditionellen Medien unterrepräsentiert ist. Und Facebook ist eine Plattform, auf der ihre Anhänger kommunizieren und die Partei ihre halbrassistische und nationalistische Kampagne verbreiten kann. „Ohne Facebook hätte die AfD nicht so schnell an Popularität gewonnen“, sagte Marcus Schmidt, Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag.
Die Analyse der DW zeigt, dass Facebook nach wie vor eine bedeutende Rolle für die Präsenz der AfD in den sozialen Medien spielt. Dort erhielt die AfD-Kandidatin Alise Veidela 84 Prozent der Stimmen. Ihre Interaktionen. Offenbar bekomme ich auch Hilfe von Facebook, um meine AfD-Mitarbeiter zu schulen. Das bestätigt ein Mitglied der AfD-Fraktion.
Das sieht man am Angebot: Es wirkt eingängiger und verständlicher als von der politischen Konkurrenz. Die Handschrift von Titel und Text ist oft größer und besser lesbar als bei anderen Chargen, und das Design ist einheitlicher und einheitlicher. Das sind alles kleine Bausteine, die zum digitalen Erfolg führen.
Fehlinformation als Geschäftsmodell?
Das Angebot der AfD zeichnet sich vor allem durch eines aus: Es ist emotionaler. – Es scheint mir, dass Emotionalität in der Kommunikation über Werte sehr wichtig für den Erfolg ist. Leider werde die Emotionalität einer anderen Partei oft mit dem Substanzverlust verwechselt, sagt Kommunikationsberater Johannes Hillje. Er hat online ein Buch über die AfD-Strategie geschrieben. Darin warnt er, die Partei wolle mit ihrem Medienapparat eine „radikal rechte Gesellschaft der Desinformation“ schaffen.
Falschmeldungen und Fehlinformationen waren von Anfang an fester Bestandteil der AfD-Kampagne, etwa durch die Veröffentlichung möglicher, aber falscher Zitate von Politikern anderer Parteien. Die Partei agiert wie der frühere US-Präsident Donald Trump, der in seinen Twitter-Nachrichten nicht viel auf die Wahrheit achtete.
Die Partei weist solche Vorwürfe zurück. Mario Hau, Chef des AfD-Social-Media-Teams, sagt über die Arbeit seiner Fraktion: „Wir machen alles basierend auf Fakten, wie Ermittlungen und Recherchen, wir machen keine Falschmeldungen.“
Das Internet als Wilder Westen
Angesichts der wachsenden Bedeutung von Social Media fordert das Bündnis der Gewerkschaften und Initiativen in Deutschland die politischen Parteien auf, sich freiwillig zu einem fairen und transparenten Wahlkampf zu verpflichten. Bezahlte politische Artikel sollten beachtet werden. Kommentare, die Hassreden enthalten, sollten separat gelöscht werden. Felix Card weist laut Reset darauf hin, dass es im Straßenwahlkampf und im Fernsehen seit Jahren strenge Regeln gebe. – Aber keine dieser Regeln gilt online. Es erinnere eher an den Wilden Westen in den sozialen Netzwerken, was der AfD sehr zuträglich sei, kommentiert Map.
Die AfD weist die Forderungen aller Parteien nach Selbstdisziplin durch einen fairen und transparenten Wahlkampf zurück. Marcus Schmidt, ein Sprecher der Gruppe, nannte die Initiative eine „Show“, um seine Partei zu diskreditieren.
Kritiker sagen, dass große Technologieunternehmen angesichts falscher Informationen vorgehen müssen. „Der Zweck dieser Plattformen ist es, die Verbreitung von Artikeln und Aufzeichnungen zu vermeiden, die falsche Informationen und Lügen enthalten“, sagt Johannes Hillje. Darüber hinaus sind Meldungen mit falschen Angaben besonders zu beachten.
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