Selenskyj forderte Deutschland auf, keine Angst vor Russland zu haben und die Ukraine zu unterstützen

Aktualisieren: 13.06.2022 21:44
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Berlin – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat heute Bundeskanzler Olaf Scholz gebeten, Kiew seine volle Unterstützung im Kampf gegen die russische Invasion zu zeigen. Laut Reuters warf er dem deutschen Regierungschef vor, er sei zu besorgt über die möglichen Folgen, die dieser Schritt für Berlins Beziehungen zu Moskau haben würde.

Zelenskys Äußerungen, die er in einem Interview mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender ZDF machte, kommen inmitten von Spekulationen, dass Scholz seine erste Reise nach Kiew seit Kriegsbeginn am Donnerstag machen könnte.

„Wir brauchen Garantien von Bundeskanzler Scholz, dass Deutschland die Ukraine unterstützt“, sagte der ukrainische Staatschef. „Er und seine Regierung müssen eine Entscheidung treffen: Es darf keinen Kompromiss zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland geben“, fügte Selenskyj hinzu.

Die italienische Zeitung La Stampa berichtete, dass Außenminister Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi am Donnerstag, 16. Juni, gemeinsam Kiew besuchen werden, obwohl sich die Behörden aus Sicherheitsgründen nicht dazu äußerten. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) könnte die Reise nach Kiew bedeuten, dass die Lieferung versprochener schwerer Waffen aus Deutschland in die Ukraine unmittelbar bevorsteht. Deutschland hat noch keinen dieser Berichte bestätigt.

Bruno Caussanel, Erster Botschaftsrat der französischen Botschaft in Kiew, sagte der ukrainischen Presse zufolge, dass Emmanuel Macron nach seinem Besuch in Moldawien am Mittwoch, dem 15. Juni, Kiew besuchen wolle.

Deutschland, Frankreich und Italien werden von der Ukraine und anderen westlichen Ländern kritisiert, dass sie die militärische Unterstützung Kiews hinauszögern und ihrem eigenen Wohlstand Vorrang vor der Freiheit und Sicherheit der Ukraine einräumen.

Scholz bestreitet wie Macron und Draghi die Vorwürfe. Scholz hat sich bisher geweigert, Kiew zu besuchen. Er werde dorthin gehen, wenn er etwas Konkretes zu verkünden habe. Unter den sozialdemokratischen Koalitionspartnern von Scholz (SPD) wächst laut Reuters die Frustration über seinen aus ihrer Sicht fehlenden Führungsanspruch in der Ukraine.

Scholz sagte heute gegenüber Reportern, dass Deutschland der Ukraine einige der fortschrittlichsten mobilen Artilleriesysteme der Welt schickt. Die Lastwagen brauchen jedoch Zeit, weil Deutschland zuerst ukrainische Besatzungen ausbilden muss, um sie zu benutzen.

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Eckehard Steinmann

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